Volleyball Bayernliga - Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!
von Tim Schumacher
BSV Bayreuth - VfL Volkach 2:3 (25:17,22:25,25:17,16:25,13:15)
Volleyball Bayernliga - Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!
Wenn man diesen Spieltag mit vier Worten, aufgeteilt auf zwei Sätze beschreiben müsste, wäre das wie folgt: „Extrem emotional. Unglaublich spannend.“ Aber erst mal zur Ausgangslage. Beim Auswärtsspiel des VfL Volkach und dem BSV Bayreuth haben sich die bislang einzigen ungeschlagenen Mannschaften der Bayernliga mit bisher voller Punkteausbeute miteinander gemessen. Kleine Info Vorab: Das sollte sich am Ende des Tages geändert haben. Bislang konnte der VfL nur eines der bisher vier Spiele gegen Bayreuth gewinnen, das war damals das erste Spiel der Volkacher Bayernligahistorie überhaupt. Inzwischen sprachen 0 Punkte aus den letzten drei Auseinandersetzungen und der schmerzliche Ausfall von Peter Link gegen den VfL. Jedoch, wie sagte einst der erfolgreiche Volleyball-Lehrer Raimund W.: „Jedes Spiel muss erst mal gespielt werden.“
Dementsprechend fokussiert starteten die Volleyballer in das wohl schwerste Spiel beim wahrscheinlich schwersten Gegner der Liga. Zunächst konnte man sich etwas absetzen. In diesem Spiel hatten kleine Vorsprünge aber nicht viel Bedeutung, da die Mannschaft des BSV Bayreuth nahezu ohne Schwächen sehr stark besetzt ist und absolut keine Lust auf eine Heimniederlage hatte. Bis etwa zur Mitte des Satzes konnte man ein recht knappes Spiel beobachten, was auch Peter Moritz zu verdanken war, der sich bei seinem Startformations-Debut von seiner besten Seite zeigte, der rechten mit dem Hammerarm. Dann schlich sich jedoch der bestens bekannte Schlendrian ein und Bayreuth erspielte sich einige verdiente Punkteserien und damit einen deutlichen ersten Satzgewinn. Jetzt resignieren? Come on! Nicht unter dem nach wie vor ehrgeizigen Raimund Wagenhäuser. Er fand sehr erbauende Worte für seine Jungs, die es ihm mit einem fulminanten Beginn des zweiten Satzes dankten. Eine schöne Führung wurde erkämpft und gehalten. Hatte Libero Jonas Thaler mal Schwierigkeiten in der Annahme, eilte ihm Kapitano Karste Wagenhäuser herbei und rettete den Ball. Dieser Satz, wie auch das ganze Spiel, war gezeichnet von Punkteserien beider Mannschaften. Einer setzt sich ab, der andere zieht nach. Dadurch, dass die Volkacher Volleyballer aber alles füreinander gaben und durch die Bank die ein oder andere Situation retteten, gewann man diesen extrem wichtigen zweiten Satz. Satzball verwandelt durch Sebbo „Blockmashine“ Schraml. Nach der in Volkach ungeliebten 10-minütigen Satzpause sollte man mit dem psychologischem Vorteil gestärkt in den dritten Durchgang gehen. Falsch gedacht. Volleyball ist nichts für Psychologen, im Volleyball zählen Taten. Die zeigten nun aber leider die Bayreuther. Gleich mehrere extrem gute Angabenschläger nahmen den Volkachern etliche Punkte ab. Besonders im Block taten sich die Spieler des BSV hervor. Ungewohnt oft fanden unsere Angriffe die Patschehändchen der Gegner. Leider blockten diese immer genau so, dass sie unsere Angriffssicherung trotz gewagter Abwehrmanöver verfehlten. Auch die Hereinnahmen von Federiko Koch und Bruno Wedrich, der nach zehn Wochen Abstinenz endlich mal wieder ein paar Bälle in den Händen hatte, konnten wenig helfen, brachten aber einige Serien, die uns eine breite Brust verschafften. Mit dieser ging es nun in den vierten Satz, in dem man keinen Gedanken mehr ans Verlieren verschwendete. Man wollte alles in dieses Satz reinwerfen. Und das taten die Volkacher in voller Inbrunst. Außerdem hatten sie jetzt zwei sehr effektive Mittel gegen Bayreuth gefunden. Zum einen schlugen sie ab sofort einfach am Bayreuther Block vorbei, anstatt mitten rein. Und zum anderen fand man eine geniale Serve & Volley Taktik, in den Hauptrollen unsere beiden Mitteblocker Tim Schumacher und Florian Reif, die auch heute wieder stark aufspielten. Die eine Mitte macht einen Aufschlag und die andere Blockt dann direkt den Gegner. So einfach wie effektiv. Das funktionierte, egal wer am Aufschlag stand. Mittelblocker bringen sichere und effektive Angaben? Verrückt! So kämpfte man sich in den heißen Tie Brake. Alles oder nichts, Bier oder Wasser, Schnitzel oder Salat. So war der fünfte Satz naturgemäß heftig umkämpft, jedoch waren die Volkacher schon im Gewinnermodus und führten nahezu den gesamten Durchgang. Die Geräuschkulisse der klasse Bayreuther Fans nahm inzwischen extreme Ausmaße an. (Hätten wir auch eine Trommel, wären wir auch so laut gewesen.) Wichtiger Mann war jetzt Hauke Wagenhäuser. Der Diagonalangreifer sammelte so viele Punkte, wie es bisher nur einmal jemand in den Reihen des VfL geschafft hatte. Dann war es still. Dann wieder laut. Aber wer schrie aus vollem Hals und fiel sich vor Freude in die Arme? DIE VOLKACHER!!!!!
Das bedeutet, mit diesem Sieg steht man erstmals in der Vereinshistorie auf Platz eins Bayerns höchster Spielklasse. Und das Ganze noch als einzige ungeschlagenes Team der Liga! Für diesen Samstagabend werden die Tickets gen Memmelsdorf gebucht. Die Spiele gegen diesen Gegner konnten meist sehr erfolgreich gestaltet werden, wenn dieser auch oft oben in der Tabelle mitmischt. Diesbezüglich aber wieder die weisen Worte des Volleybal-Lehrers R. Wagenäuser: „Jedes Spiel muss erst mal gespielt werden.“