Volleyball Bayernliga - Sieg im absoluten Spitzenspiel
von Tim Schumacher
VfL Volkach - BSV Bayreuth 3:2 (25:23, 20:25, 25:18, 21:25, 15:11)
An jedem verdammten Sonntag, so lautet der Titel eines Footballfilms. Man kann es zum Teil auf den Volleyball adaptieren, denn wir spielen in dieser Rückrunde verdächtig oft an einem Sonntag, jedoch verdammen wir diese Tage nicht, wir freuen uns auf sie! Besonders, wenn das ultimative spitzen Topspiel der diesjährigen Bayernligasaison ansteht. Erster gegen Zweiter. Der Drittplatzierte ist bereits zehn Punkte abgeschlagen. Das heiße Spiel um die Big Points im Rennen um die Meisterschaft. Der VfL Volkach gegen den BSV Bayreuth. Im Hinspiel konnten die Volkacher nacht drei Niederlagen in Folge gegen diesen Gegner in Bayreuth endlich wieder im Tie-Brake gewinnen. Das war bis zum Sonntag auch die einzige Niederlage, die Bayreuth bis dato überhaupt hatte einstecken müssen, demnach wollten sie einen große Radiergummi nehmen, um diesen Fleck in ihrer Ligachronik auszuradieren und zu korrigieren. Tjaha, die Volkacher schreiben aber mit Tintenkiller und leisten selbstredend mehr als nur Gegenwehr, um den Volleyballern aus der Wagnerstadt direkt die zweite Niederlage beizubringen. Egal, wer gewinnt, dieses Team wird am Ende des Tages die etwas bessere Ausgangslage inne haben, am Ende oben zu stehen.
Die etwa 300 Zuschauer in der Mainschleifenhalle, wie auch die Akteuere auf und um dem Feld waren etwas müde, was wohl daran liegen mag, dass die Nacht zuvor noch das Dschungelcamp lief. Auf dem Spielfeld merkte man davon jedoch gar nichts, die Volkacher nahmen die Dschungelprüfung an! Es war keine eklige, bei der man was schleimiges essen musste, es war eine, bei der man Konzentration, Kühnheit und körperliche Fitness unter Beweis stellen musste. Aber wird es für zehn von zehn Sternen reichen (drei Punkte / 3:0 oder 3:1 Sieg)? Oder werden es immer noch beachtliche 8 Sterne (zwei Punkte / 3:2 Sieg), magere 4 Sterne (ein Punkt / 2:3 Niederlage) oder etwa doch 0 Sterne (kein Punkt /1:3 oder 0:3 Niederlage) und die Spieler müssen den ganzen Tag hungern? Jetzt gilts! Gleich von Beginn des Spieles an herrschte ein unglaubliches Niveau auf dem Feld. Beide Mannschaften lieferten sich einen Fight, wie einst die Guten gegen die Bösen in Herr der Ringe. Die Punkte wechselten hin und her und es konnte sich lange keine Mannschaft entscheidend Absetzen. Früh dabei war Tim Schumacher, der seine Angriffe über die Mitte schön und schnell bei den Gegnern unterbrachte und auch mit seinen Blocks das gesamte Spiel über gemeine Nadelstiche im Spiel des BSV setzte. Auch Dr. Federico Koch, der die zweite Mittelposition einnahm, spielte fehlerlos, was eine außerordentliche Leistung darstellt, hat er seinen Doktor doch eigentlich auf der Außenangreifer Position. Auch durch diese Leistungen entwickelte sich ein ein Match mit zwei Kämpfermannschaften auf absoluter Augenhöhe. Erst beim Stand von 18:16 für die Mainschleifis kristallisierte sich erstmals eine Tendenz gen Volkach ab. Peter Link untermauerte das indem er sich quasi in eine Mauer verwandelte und einige der 1 gegen 1-Blockduelle für sich. Der zweite Satz war ähnlich umkämpft, wodurch niemandem in der Halle eine Verschnaufpause vergönnt war. Mit einem leichten Schnupfen wäre man jetzt schon in Probleme geraten. Diesmal warens aber die Bayreuther, die das bessere Ende fanden. Mit einen sehr sauberen, schnellen und effektivem Spiel setzte sich diese nahezu komplette Mannschaft mehrfach durch. Aber wer spricht schon über verlorene Sätze, deshalb direkt zum nächsten. Ob das wieder so ein Sitz-hin-und-her wird? Aus einer soliden Abwehr schöpften die VfLer wieder Kraft. Und was für eine Kraft. Sechs Punkt stark war diese Kraft, einen solchen Vorsprung konnte man sich erspielen. Aber Abwehr...war es doch das Spiel 1 nach Thaler. Unser Libero Jonas Thaler weilt nun am anderen Ende der Welt und versucht verkrampft nicht von dieser Scheibe runterzufallen, aber wer hat denn heute das andersfarbene Trikot an? Es ist Karsti! Jap, unser Außenangreifer Karsten Wagenhäuser spielt den Libero und dafür hat er das ziemlich gut gemacht. Niemand hat was erwartet und er zahlt es uns mit einer super Leistung zurück. Cool! Auch unsere Blockmashine, Sebastian Schraml am Zuspiel bewies seine Puppenspielerfähigkeiten. In Manier der Kürnacher Puppenkiste zog er das gesamte Spiel auf und traf ein ums andere mal die richtigen Entscheidungen. Eine davon war, Hauke Wagenhäuser einzusetzen. Die zwei sind schon so gut aufeinander eingespielt, wie Thelma & Luise. Damit in diesem Satz nichts mehr anbrennt kam dann auch noch Bruno Wedrich ins Spiel um die Abwehr etwas zu stabilisieren. Stabilisieren kann er. Mit dieser bärenstarken Leistung ging der Durchgang 25:18 an uns, brüll! Gut fürs Ego! Mit einer davon sichtlich breiter gewordenen, aber immer noch im männlichen Bereich, Brust starteten wir in die Mission vierter Satz. Der begann dann auch wie selten einer zuvor. 6:0 gingen wir in Führung! Und das, haltet euch fest, mit ausschließlich Blockpunkten!!! Die Reihe Moritz, Schumacher, Wagenhäuser schien schier unüberwindlich für die starken Bayreuther Angfreifer. Natürlich hatten sie es dann doch mal geschafft, jedoch schien die Sache mit einer zwischenzeitlichen 9:2 Führung für Volkach schon geklärt. Ja eure Feinschmeckernasen vernehmen schon den Duft des Bratens, der jetzt kommt → Ich habe „schien“ geschrieben. Wir leisteten uns einige Fehler in der Annahme bzw. Abwehr, wodurch Bayreuth wieder ins Spiel kam und sich sogar absetzen konnte. Blöder kann es kaum laufen, hat man doch zum Satzanfang so aufgedreht. Also dann eben wird’s wohl wieder der Tie-Brake gegen Bayreuth. Die Gegnaz gingen dann sogar etwas in Führung und waren im Besitz es psychologischen Vorteils. Wir waren aber im Willens-Vorteil, denn wir hatten den Pete! Peter Moritz, der Typ war so heiß an diesem Tag, wenn man eine Streichholzschachtel nur 46cm von ihm entfernt gehalten hätte, hätte es Puff gemacht! Kurzum tolles Spiel und toller Tie-Brake von ihm. Wir gleichen aus. Wie endet nun dieses Highlight der Saison? Beide Mannschaften haben bisher alles von ihrem Können gezeigt und nur eine wird dafür belohnt. Die Entscheidung sollte fallen. Welch Freude, die Volkacher setzten sich leicht ab, was in einem Nervenkitzel-Tie-Brake schon ne Menge wert ist. Der Punktunterschied wuchs schleichend immer weiter und brachte die 300 Fans in der Mainschleifenhalle immer mehr dazu ihre Stimmen positiv zu erheben. 14:11 Für Volkach... kann noch schief gehen... Aufschlag Volkach, gefolgt von einem Angriff von Bayreuth. Der ist lang... der wird doch nicht... echt?!...es ist soweit... AUS! JAAAHHH!!!! Volkach gewinnt im Tie-Brake! Die siegreiche Mannschaft heißt VfL Volkach! Die Spieler, das Trainer- Arztteam und das Publikum eskaliert. Der Gegner nicht.
Puh, hartes Stück Arbeit gegen einen enorm starken Gegener. Aber auch der verdiente Lohn für eine etwas stärkere Heimmanschaft. Dadurch hat man sich in eine etwas bessere Ausgangslage für die Meisterschaft als Bayreuth gebracht. Dennoch schmeckt das bittersüß, denn dadurch, dass Bayreuth ein spiel mehr auf dem Konto hat, liegen sie immer noch einen Punkt vor uns. Jedoch Vorteil Volkach. Ich weiß jetzt schon grob, was Trainer Raimund Wagenhäuser im nächsten Training ansagen wird. Wir haben es in der Hand, ziehen wir unser Spiel durch, haben wir gute Karten, gewonnen ist aber noch gar nichts. Bayreuth wird weiter gewinnen und auf einen Fehler von uns warten uuuuund am 05.02. besucht uns der Tabellendritte Amberg in Volkach. Wir hoffen auf genauso viele und so geile Zuschauer wie in diesem Spiel. Habe die Ehre. (P.S.: Die Main-Post hat tolle Bilder an unserem Spieltag gemacht, schaut rein)
Für Volkach spielten:
Außenangriff: Peter Link, Peter Moritz
Mittelblock: Tim Schumacher, Dr. Federico Koch, Jonas Hofmann, Jäger (Sebastian Berger)
Diagonal: Hauke Wagenhäuser
Zuspiel: Sebastian „Blockmashine“ Schraml, Bruno Wedrich
Libero: Karsten Wagenhäuser
Trainer: Raimund Wagenhäuser
Mannschaftsarzt: Dr. Günther Trost