Volleyball Bayernliga - Rückrunde beginnt souverän
von Tim Schumacher
VC 2010 Eltmann e.V. II - VfL Volkach (19:25, 18:25, 16:25)
Lange gabs von den Volkacher Volleyballern nichts Spielerisches mehr zu sehen oder lesen. Lediglich am Tresen taten sich die Athleten hervor, sei es denn bei der alljährlichen Exkursion auf dem Würzburger Weihnachtsmarkt mit Aftershow Party oder bei der Weihnachtsfeier mit der kompletten Volleyballabteilung. Diese Zeiten sind nun aber vorbei und die Mannschaft kehrt mit einer Extra-Portion Motivation und einigen Extra-Kilos in Form von beträchtlichen Weihnachtswampen auf das Spielfeld zurück. Um den Speck im Vorfeld etwas zu verringern absolvierten wir eine gemeinsame Turnstunde in Form eines Testspiels mit unseren Freunden von der ersten Mannschaft des TSV Eibelstadt, die letzte Saison einen Platz vor uns platziert waren und somit in die Regionalliga aufgestiegen sind. Der Test war auch nötig, denn die properen Bäcken unserer Spieler waren nicht der einzige Grund für die Übungsrunde. Aufgrund einiger personeller Zwangsumstellungen musste sich das Team neu einspielen. Schmerzlich vermissen wir Florian Reif, der dank seiner Schulterverletzung seine meisten Punkte in dieser Saison bereits gespielt hat und wohl für weite Strecken nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Er soll über die Saison durch aufstrebende Jungtalente aus unserer zweiten Mannschaft wie dem Jäger oder dem Big Boy Jonas Hofmann vertreten werden. Außerdem tritt Libero Jonas Thaler bald seine scheinbar ewige Hochzeitsreise an und wird uns nach diesem Spiel nur noch am Ende der Saison wieder begleiten.
Vor dem Spiel war auch noch nicht ganz klar, wie sich die Volkacher zur Rückrunde schlagen werden. Am letzten Wochenende der Hinrunde gewann man zwar gegen beim Tabellenletzten Neunkirchen am Brand 3:1, bekleckerte sich dabei aber nicht unbedingt mit süßem Ruhm und gegen Lengfeld gab es beim letzten Hinrundenspiel, dank einer wahrhaft unguten Leistung sogar die erste Niederlage. Harter Tobak. Aber Trainerfuchs Raimund Wagenhäuser bereitete sein Rudel in typischer Silberrückenmanier perfekt auf dieses Spiel vor, war der Gegner doch die Bundesligareserve des VC Eltmann. Aber Bundesligareserve, was hat das eigentlich zu bedeuten? Spielen wir jetzt gegen Übermannen aus Deutschlands Elite-Liga? Nehe! Die Gegner waren auch nur aus Fleisch und Blut und spielen genauso wie wir in der Bayernliga, weshalb man auf das Wort Bundesligareserve auch nicht unbedingt viel geben sollte... Naja, die Bundesligareserve aus Eltmann trat mit einer hochgewachsenen Auswahl an, die uns beim Einschlagen doch etwas überlegen war. Hehe, beim Einschlagen geben wir aber selten voll Stoff ;-) Einige der gegnerischen Akteure haben vor kurzem auch noch mit unserem Peter Link in der ersten Eltmänner Mannschaft in der zweiten Bundesliga gespielt.
Nachdem jetzt alles im Vorfeld geklärt ist, kann ich auch endlich anfangen über das Spiel zu schreiben. Zur Überraschung aller begann es mit dem Anpfiff. Zu Beginn war es ein ausgeglichenes Spiel, das sich von der ein oder anderen Unsicherheit auf beiden Seiten nährte. Aber etwa ab der Mitte des ersten Satzes schwoll die breite Volkacher Brust schon mal an und man konnte sich mehr Punkte als der Gegner eloquent herausspielen. Als emphatischer Sportjournalist kann ich mich natürlich in meine Leser hineinversetzen und bemerke, wie sich ein großes Fragezeichen langsam aber sicher in einem leuchtenden rot in deren Köpfen breitmacht. Wer spielt jetzt eigentlich neben Tim auf der Mitte? Es ist Dr. Federico Koch! Seines Zeichens bedachter Außenangreifer mit dem tödlichen Linienschlag. Seine ungewohnte Rolle in mittlerer und forderster Front des Spieles spielte er jedoch genauso aus, wie es sich jeder gewünscht hatte. Mit zeitlich perfekt abgestimmten Blocksprüngen störte er das gegnerische Angriffsspiel und entschärfte es, wie im Vorfeld geplant. Auch die Idee von Zuspieler Sebastian „Blockmashine“ Schraml, unseren Diagonalklopper Hauke Wagenhäuser mehr einzusetzen, war ein Geniestreich. Wagenhäuser vollendete diese Zuspiele, anders als es seine Positionsbeschreibung besagt, mit geraden Schlägen genau auf die Spielfeldlinien des Gegners, wo es schon arg wehtut. Dass Sebastian „Blockmashine“ Schraml auch noch einen Block, der den Namen sowas von verdient, gesetzt hat, muss ich an dieser Stelle wohl nicht mehr erwähnen. Erster Satz vorbei, recht klar, 25:19 für Volki. Im nächsten Druchgang wurden die Mainschleifler immer sicherer. Man spielte mit einer solchen Konstanz und mit wenig Fehlern, wie es der Trainer der Mannschaft sonst nur im Schafkopfspiel vermag. Bei Peter Link könnte man sich denken, dass er seine alte Halle sehr gut kennt, denn die Aufschläge, die er bei den Eltmännern ins Feld peitschte kamen äußerst sicher und für ein ungeschultes Auge kaum zu vernehmen. Zum Glück mussten wir solche Geschosse nicht annehmen. Auch unser Pistol Pete, Peter Moritz durfte jetzt mal zeigen, zu was er in seinen bunten Volleyballschuhen zu leisten im Stande ist. Der Typ ist so on Fire, der braucht keine Einspielzeit und verwandelte gleich den zweiten Ball, den er bekam, als würde er schon seit Stunden nur Angriffe schlagen. Ob da ein Block steht oder nicht ist ihm meist egal. Auch er steuerte einige Pünktchen zum 25:18 in diesem Satz bei. Jetzt ging es darum, erwachsen zu sein und auch weiterhin ruhig zu bleiben. Zufälligerweise war am Samstag wohl der Ruhigbleibentag in Volkach, den wir natürlich alle respektieren und so auch im dritten Durchgang mit einer sehr geringen Eigenfehlerquote spielten. Wo wir gerade dabei sind, neben Karsten Wagenhäuser, verabschiedete sich unser Libero Jonas Thaler mit einer nahezu fehlerlosen Leistung in die Flitterwochen, sodass er uns allen positiv im Gedächtnis bleibt. Ebenso positiv und cool bleibt der Turbo-Angriff von Tim Schumacher in den Köpfen, den er im Training mit Sebastian Schraml akribisch einstudiert hatte. Auch in der Abwehr konnte er für Mittelblockerverhältnisse überzeugen. Dadurch, dass eigentlich jeder der Volkacher Spieler voll toll spielte, waren die Gegner aus Eltmann gezwungen, mehrfach durchzuwechseln, sodass mit Cornell Closka auch ein alter Bekannter das Feld betrat, trainerte er damals doch mal eine Volkacher Mannschaft. Davon unbeeindruckt beendeten wir auch den dritten Satz und ließen die Gegner auch hier wieder noch weniger Punkte als in den vorherigen Durchgängen erzielen, nämlich 16.
Ein Spiel, das wir 3:0 gewonnen hatten und der Gegner nie über 20 Punkte kam, das hatten wir das letzte mal am 30.11.2013, damals gegen Veitshöchheim in der Landesliga. Ein Auftakt nach Maß für die Volkacher Jungs in die Rückrunde. Etwaige Unsicherheiten wurden widerlegt und Personalschwierigkeiten wurden wieder mal wett gemacht. Jetzt kommt das große AAABER: Das ist nur eine Momentaufnahme. Die nächsten Wochen werden die wohl schwersten der gesamten Saison, die eventuell schon eine Vorentscheidung für die Saison/Meisterschaft mit sich bringen könnten. Am kommenden Wochenende erwartet uns gleich der größte Brocken der Liga, der BSV Bayreuth. Der BSV weilt nur einen Punkt hinter uns auf Platz zwei und würde alles tun, um diese zwei Tabellenpositionen im Wechsel zu sehen. Deshalb brauchen wir jede Unterstützung! Sonntag um 16 Uhr geht’s in der Mainschleifenhalle los und da zeigen wir den Wagners mal, was Teamunterstützung heißt! Schont eure Stimmen und Klatschehändchen! Bis dann! Tschüssili!