Volleyball Bayernliga - Verlieren? Nein, Gewinnen ist besser!
von Tim Schumacher
TSV Neunkirchen am Brand - VfL Volllag (26:24, 16:25, 11:25, 21:25)
Hinter den Volleyballern der ersten Mannschaft des VfL Volkach liegt ein spielfreies Wochenende. Die Spieler fühlten sich dadurch total aus der Bahn geworfen und wussten gar nicht so recht, was sie machen sollten. Einer liest ein gutes Buch, der andere philosophiert übers Leben, wieder ein anderer hat Kopfstand geübt, jemand erkundete seinen Körper, ein paar haben geweint, manch einer hat sogar Alkohol in Form von Vielbier (gewollt so geschrieben) getrunken und ein paar ganz komische Kandidaten haben die freie Zeit sogar genossen. Dieses Match konnte nur unglücklich werden, es spielte der Spitzenreiter der Liga mit ausschließlich siegreichen Spielen (Satzverhältnis 21:6) gegen den Letzten, der alle Spiele verloren hatte (Satzverhältnis 2:21). Wie dem auch sei, das ist jetzt rum und der dreckige Ligaaltag steht an. Dreckig ist ein gutes Stichwort, neben den Gedanken der Volkacher Spieler, sollte es das Spiel ebenso werden. Mit einem Bus und einem Trainerauto fuhren wir nach Neunkirchen am Brand. Da gings schon los, eine Umleitung bereitete uns eine Menge Stress auf den Straßen, allen voran Puls und Schweißperlen auf der Stirn unseres Interimsfahrers Pete! In der eisigen Kabine angekommen erklärte der sonst so positive Trainer Raimund Wagenhäuser dieses Spiel zu einem schweren, da der Gegner wohl nicht den allersaubersten Volleyball spielen würde, was uns braven Ballspielern natürlich mal so gar nicht liegt. The Volkacher Volleybrain sollte Recht behalten.
Das Spiel begann so, wie es beginnen musste, wir gerieten in Rückstand. Und in gar nicht mal so einen kleinen. Der war so groß, dass dieser besagte Rückstand nicht Libero spielen müsste, sondern sich auch gut und gerne als Zuspieler versuchen könnte. Einer der Spielstände aus dem recht lückenhaften Erinnerungsbestand des Autors dieses Artikels gibt ein 9:5 für die Gegnaz her, der aufgeholt werden sollte. Tja Pech gehabt, das war gar nicht mal so leicht. Die Neunkirchen stellten einen Block zum Fingerabschlecken, wodurch es uns richtig schwer fiel, unser gewohnt spektakuläres Angrifsspiel durchzuziehen. Klar, wir kämpften uns zurück, verdummelichten es aber, den Geschenkesack des Nikolauses zuzuschnüren und bescherten unserem Gegenüber den dritten Satzgewinn dieser Saison überhaupt 26:24. Vorzeitiges Nikolausgeschenk? Hm, wir hatten gar nicht unserer roten Mützen dabei... Irgendwie musste es ja so passieren, hatte man das Gefühl. Währe doch auch ein schönes Weihnachtsmärchen, wenn der letzte den ersten zum Ende der Hinrunde besiegt. NEEE! Kein Bock aufs Verlieren! Raimund fasste das, was alle schon gemerkt haben zusammen, unser Angriff ist zu harmlos. Toller Aufbau und dann wird nichts draus gemacht, da steckt ein Fehler drin. Diese sollten jetzt aber abgestellt werden. Ich verrate es schon mal, das zweite Ding haben wir dann zu 16 gewonnen. Wichtige Stütze war hier unser Peter Link mit Angriffen über die linke (habt ihr den Wortwitz entdeckt?) Angriffsseite und natürlich seinen gottseidank konstanten Angäbchen. Unser Coach fand in Spitzenpsychologenmanier die richtigen Worte und meinte, jetzt können wir uns eigentlich am besten selbst motivieren. Recht hat er, was Motivation angeht sind wir spitze. #motivierenkönnenwir. Neunkirchen am Brand stellte etwas um, wir aus Volkach nicht. Die Folge, wir führen haushoch. Mit zwischenzeitlich einer 22:6 Führung (man verzeihe mir, wenn es ein oder zwei Punkte anders stand, auch ich trinke manchmal zu viel Bier) im Rücken wurde man jetzt doch wieder etwas schusselig. Wir Schussel! Der Wunsch einstellig zu gewinnen war zu groß, wir machten Fehler, wir gewannen dann 25:11. Grrrrr. Es steht außer Frage, dass die Neuner jetzt wieder besser wurden. Und zwar so gut, dass der ein oder andere unserer Volleybärchen mal aus seinen Trott aussteigen und sich mal raffen musste. Hände aus der Hose und in Bereitschaftsstellung! In dieser Phase transformierte sich Tim Schumacher zu einer Abwehrkatze, miau, und einem Zuspieltier. Den sollte häufiger mal jemand streicheln. Auch Florian Reif dachte einfach mal, scheiß auf die Schulterauas, und schoss mehrere Angriffe zum Punkt. Nach jedem Schlag hatte er zwar Tränen in den Augen, aber fürs Team macht man das. Gemeiner Zuspieler mit masochistischen Neigungen, immer auf den zu spielen. Am Ende stand ein 3:1 Auswärtssieg für den VfL auf dem Anzeigetäfelchen.
Neunkirchen war wie erwartet stärker als es die Tabelle vorher geflüstert hatte, dieser Lügner. Glückwunsch an den gewonnen Satz, wir freuen uns, euch nächstes Jahr in unserem zweiten Zuhause (dem Techtel) und unserem dritten Zuhause (der Mainschleifenhalle) zu begrüßen. Groß gefeiert konnte dieser achte Erfolg im achten Spiel nicht, denn gleich am nächsten Tag geht es gegen den ehemaligen Club unseres Mittelblockers Tim Schumacher, den TSV Lengfeld. Und wir alle wissen ja wie es so mit Treffen mit der Ex ist. Auch die Lengfelder durften gestern ihre Volleyballsucht stillen und verloren beim TV Mömlingen 3:2. Zur Info, wir gewannen dort 3:1. Um vier geht’s in Volkach los. Nachdem das wieder lustige Siegerfoto in Neunkirchen am wunderschönen Brand geschossen wurde hat unser Trainer noch ein gemeinsames Cooldownprogramm aufgerufen. Danach praktizierten die Spieler noch ihr eigenes Cooldown. Das örtliche Weihnachtsbier war wirklich lecker....